Oper in drei Akten (1738)
Musik von Georg Friedrich Händel
Libretto nach Niccolò Minato und Silvio Stampiglia
Konzertante Aufführung in italienischer Sprache
Termin:
Montag, 22. Oktober 2018, 19:00 Uhr bis ca. 22:40 Uhr (Pause ca. 20:30 Uhr)
Besetzung
Inhalt / Zum Werk
Georg Friedrich Händel hat mit seinem Serse der Musikwissenschaft eine gattungsgeschichtliche Nuss zu knacken gegeben: Auch wenn Serse meist als Opera seria bezeichnet wird, sind die gezeigten Ereignisse nicht ganz so ernst zu nehmen. Ist das nun wirklich eine Seria, also eine ernste Oper, oder ein Vorläufer des mozartschen Dramma giocoso oder doch eine späte Blüte der venezianischen Unterhaltungsoper? Eines der berühmtesten Musikstücke aus Händels Feder, das so genannte Largo „Ombra mai fu“ findet sich in Serse. Heute begegnet man dieser Arie – mit tiefsinnigem Pathos dargeboten – gern bei Beerdigungen oder anderen besinnlichen Ereignissen. In der Oper allerdings ist es ein Larghetto, und das Pathos ist komisch gemeint: Ein Baum wird damit angesungen, denn der persische König Serse hat seine Verlobte Amastre verlassen, und in Ermangelung einer neuen Angebeteten bringt er einer wunderschönen Platane dies berührende Ständchen. Erwird dabei versteckt von Romilda belauscht und verspottet – Serse verliebt sich in ihre Stimme. Sie aber liebt seinen Bruder Arsamene. Ihre Schwester Atalanta liebt ebenfalls Arsamene und intrigiert, um Romilda Serse zuzuführen. Und dann taucht auch noch die verstoßene Amastre als Soldat verkleidet auf. Quasi als Sinnbild der Gefühlsverwicklungen lässt Serse eine Brücke über den Hellespont bauen, die sofort von einem Sturm zerstört wird, aber selbstverständlich kommt es zum obligatorischen Happy End. Serse ist Händels unkonventionellster Beitrag zur italienischen Oper. Man erlebt eine veritable Parodie auf seine eigenen Gefühls-Läuterungsstücke. Für die Titelrolle konnte Händel den berühmten Kastraten Caffarelli gewinnen, aber da er sonst keine Stars zur Verfügung hatte, sind die übrigen Partien nicht sehr virtuos. Trotzdem erwirken gerade die einfacheren melodischen Einfälle eine besondere Intensität. Die Formen der Arien und Szenen sind spielerischer gehandhabt, und mit der zwischen Komik und Tragik changierenden Handlung sollte das Unterhaltungsbedürfnis des Londoner Publikums befriedigt werden – trotzdem kam niemand. Heute hingegen ist Serse mit seiner amüsanten Handlung eine von Händels beliebtesten Opern.