Oratorium in drei Teilen (1750)
Libretto von Thomas Morell
Konzertante Aufführung in englischer Sprache
Besetzung
Inhalt / Zum Werk
Theodora, sein vorletztes Oratorium, brachte Georg Friedrich Händel am 16. März 1750 im Theatre Royal in Covent Garden heraus. Es war ein Misserfolg und der Zulauf der Londoner dementsprechend überschaubar. Als Händel erfuhr, dass ein Herr alle Logen für die dritte Vorstellung aufkaufen wollte, soll er gesagt haben: „Dann ist er ein Dummkopf. Die Juden werden nicht kommen (wie zum Judas [Maccabaeus]), weil es eine christliche Geschichte ist, und die Damen werden nicht kommen, weil es eine tugendhafte ist.“ So überlieferte es zumindest Händels engster Mitarbeiter Thomas Morell. Er verfasste auch das Libretto zu Theodora nach Robert Boyles The Martyrdom of Theodora and of Didymus und Pierre Corneilles Thédodore, vierge et martyre. Herausgekommen ist ein klar dramatisches Werk mit einer stringenten Handlung: In Antiochia um das Jahr 304 befiehlt der römische Statthalter Valens, dem Gott Jupiter Opfer darzubringen. Die weltentsagende Christin Theodora sieht sich aufgrund ihres Glaubens außerstande, diesem Befehl zu folgen. Valensverurteilt sie zu Zwangsprostitution in einem Freudentempel. Der in Theodora verliebte Offizier Didymus gesteht seinem Freund Septimus, dass er von Theodora zum Christentum bekehrt worden sei und dass er sie liebe. Mittlerweile ist Theodora in ein Gefängnis überführt worden, wo Didymus sie besuchen darf. Er will ihr zur Flucht verhelfen, schweren Herzens lässt sie sich darauf ein. Ein dafür vorgenommener Kleidertausch wird jedoch schnell aufgedeckt. Valens hat für Theodora und Didymus kein Mitleid übrig – nachdem beide versichern, füreinander sterben zu wollen, lässt er sie hinrichten. Theodora ist neben dem populären Messiah (1742) und dem Frühwerk La Resurrezione (1708) Händels drittes Oratorium mit christlichem Inhalt; das Urchristentum wird dem römischen Götterglauben vor der Folie der wohl brutalsten Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian gegenübergestellt. Trotz der Repressionen bleibt das Liebespaar standhaft und stirbt den Märtyrertod. Wie schon früher verarbeitete Händel auch musikalisches Material von anderen Komponisten, das er in Theodora zu expressiven Arien und Chören ausarbeitete. Händel selbst hielt es für seine bedeutendste Komposition.