Dramma per musica in drei Akten (1694)
Libretto von Antonio Marchi
Konzertante Aufführung in italienischer Sprache
Besetzung
Inhalt / Zum Werk
Zenobia, die Königin von Palmyra, und ihr Sohn Silvio konnten nur deshalb vom römischen Kaiser Aureliano gefangen genommen werden, weil Zenobias eigener Gouverneur Ormonte seine Heimat verraten hat. Aureliano verliebt sich in Zenobia, sie will sich ihm aber nicht unterwerfen. Da greift er zur schrecklichen Waffe der Erpressung: Wenn Zenobia nicht Folge leistet, wird er ihren Sohn töten. Sie bleibt standhaft gegenüber dem Kaiser, bricht aber zusammen, als ihr Sohn abgeführt wird. Ein wenig später belauscht der Kaiser ein Gespräch zwischen Ormonte und Zenobia: Zenobia soll sich zum Schein auf Aureliano einlassen, um ihn dann zu ermorden. Aber auch hier bleibt Zenobia standhaft und lehnt diesen Vorschlag entschieden ab. Dies wiederum nötigt Aureliano so viel Respekt ab, dass er ihr Palmyra zurückgibt und ihren Sohn freilässt. Oromonte wird verbannt. Neben den handelnden Personen spielt die Tugend der Constantia, die Standhaftigkeit, eine tragende Rolle. Sie ist Zenobias moralischer Kompass, denn sie widersteht den Annäherungsversuchen Aurelianos, obwohl das Leben ihres Sohnes in Gefahr ist, aber auch der möglichen Rache an Aureliano, die ihr durch den verräterischen Ormonte angetragen wird. Ihre Unbeirrbarkeit zahlt sich aus, denn durch sie erlangt sie ihre Freiheit, ihr Königreich und ihren Sohn wieder. Abgesehen von Zenobia verzichtete das Libretto weitgehend auf tiefe emotionale Portraits der Figuren. Tommaso Albinoni tritt 1694 als Komponist erstmals in Erscheinung: Neben einer Sammlung von Instrumentalwerken wurde seine erste Oper Zenobia, regina de’ Palmireni am Teatro Santi Giovanni e Paolo in Venedig uraufgeführt. Es war ein großer Erfolg für den erst 23-jähigen, der im väterlichen Unternehmen den Brotberuf des Spielkartenherstellers erlernte. Albinoni blieb fortan der Musik treu und wurde schnell zu einem der bedeutendsten Komponisten Europas, schuf ein umfangreiches OEuvre, das aber schnelll wieder in Vergessenheit geriet. Nur sieben von angenommenen 50 Opern sind derzeit identifiziert. Die erste moderne Aufführung von Zenobia fand 2008 am Opernhaus von Damaskus in Syrien statt – das historische Palmyra befand sich auf dem Gebiet der modernen Stadt Tadmur, etwa 250 km von Damaskus entfernt.