Semi-opera in einem Prolog und fünf Akten (1695)
Musik von Henry Purcell
Libretto von John Dryden
Nach dem gleichnamigen Schauspiel von John Dryden und Robert Howard
In englischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Eine Produktion des Theater an der Wien / Originalproduktion der Staatsoper Unter den Linden Berlin
Premiere:
Donnerstag, 17. Jänner 2019, 19:00 Uhr bis ca. 22:15 Uhr (Pause ca. 20:30 Uhr)
Aufführungen:
19. / 24. / 26. / 28. / 30. Jänner 2019, 19:00 Uhr
Fotos
Besetzung
Zum Werk
Henry Purcell war ein Jahrhunderttalent, ein außerordentlicher Komponist und Musiker, schon zu Lebzeiten erhielt er den Ehrennamen „Orpheus britannicus“ – bis ins 20. Jahrhundert inspirierte seine Musik, besonders die exorbitante Behandlung der englischen Sprache, ganze Komponistengenerationen. Gemeinsam mit dem Dichter John Dryden schuf er mehrere Semi-operas, eine spezielle Form der englischen Barockoper, die nach kurzer Blüte von der italienischen Oper verdrängt wurde. Die Semi-opera entwickelte sich aus den in England beliebten Masques und verknüpfte in annähernd gleichen Teilen Schauspiel, Musik, Tanz und Spektakel miteinander. John Dryden schrieb sein Drama King Arthur schon 1684 für das im darauffolgenden Jahr stattfindende 25. Thronjubiläum von Karl II. Das ursprünglich dreiaktige Stück mit allegorischem Prolog wurde allerdings nie in Drydens intendierter Form umgesetzt, da Karl II. schon vor den Feierlichkeiten verstarb. Lediglich den Prolog ließ Dryden von dem katalanischen Komponisten Louis Grabu vertonen. Durch den Theatermanager Thomas Betterton – er erzielte mit Purcell und der ersten gemeinsamen Semiopera Dioclesian einen sensationellen Erfolg – lernten sich Dryden und Purcell vermutlich 1690 kennen. Betterton war es auch, der Dryden eine Umarbeitung von seinem King Arthur empfahl, um das Stück von Purcell vertonen zu lassen. Da Dryden seine Fassung speziell für die Vertonung durch Purcell anfertigte, stellt King Arthur insofern eine Besonderheit in der kurzen Geschichte der Semi-opera dar, denn normalerweise – auch nach King Arthur – wurden bestehende Schauspiele lediglich adaptiert, nie speziell für eine Vertonung eingerichtet. Die Uraufführung im Jahr 1691 geriet zum Erfolg, wenn auch die Produktion weniger durch Opulenz glänzte. King Arthur enthält die bekannteste Theatermusik von Purcell: Die Frost-Szene aus dem dritten Akt mit der berühmten Arie des Cold Genius. Die eigentliche Handlung um König Arthur, der mit dem Sachsenkönig Oswald um die Macht in England und um die Liebe der blinden Emmeline kämpft, wird in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf in eine spannende Rahmenhandlung eingebettet.
Handlung
Um Liebe und Macht kämpfen der britische König Arthur und der Sachsenkönig Oswald. Arthur kann mithilfe des Zauberers Merlin Oswald und seine Mannen bis nach Kent zurückschlagen. Den beiden Kontrahenten geht es um England und um die Liebe der blinden Emmeline. Ihr Herz schlägt für Arthur. Die entscheidende Schlacht steht bevor, in Oswalds Lager wird den Göttern geopfert. Dies stellt sich jedoch als Fehlinvestition heraus, denn die Briten gewinnen, obwohl der Gegenseite Osmond, der böse Erdgeist Grimbald und der Windgott Philidel zur Seite stehen. Letzterer wechselt jedoch die Seiten und beschützt dann die Briten, die Grimbald in die Irre zu locken versucht. Nachdem Emmeline und ihre Amme Mathilda vom britischen Sieg erfahren haben, begeben sie sich zu den Soldaten. Auf ihrem Heimweg werden sie von fremden Männern – es sind Oswald und Osmond – überrascht und entführt. Arthur stellt Oswald zur Rede: Wenn er seine Beute herausgibt, dann winke ihm die Krone. Auf diesen Handel lässt sich Oswald aber nicht ein. Merlin spricht Arthur Mut zu, denn er soll seine geliebte Emmeline nicht verlieren, außerdem soll diese durch Philidel ihr Augenlicht wiedergewinnen. Dies gelingt Philidel auch, indem er sich in das Sachsenschloss einschleicht und den bösen Grimbald überlistet. Emmeline erblickt zuerst sich selbst im Spiegel, dann Mathilda und endlich ihren geliebten Arthur, darf ihn jedoch nicht berühren, da sonst der Zauber erlischt. Arthur muss das Schloss ohne Emmeline verlassen, sie steht noch unter Osmonds Zauber. Aber noch eine weitere Person wird von dem machtgierigen Osmond mittels Schlaftrunk überlistet: Oswald. Es ist nun Osmond, der Emmeline mit Gewalt zu erobern versucht. Es gelingt ihm jedoch nicht; sie und Mathilda können fliehen. Auch König Arthur hat sich im Zauberwald eingefunden und wird von diversen Wunderwesen behext, bis schließlich Merlin die Macht des Zauberwalds bricht. Arthur fordert Oswald, der mittlerweile wieder erwacht ist, zum finalen Duell – Oswald unterliegt. Ganz England ist nun in britischer Hand, Merlin triumphiert, Arthur und Emmeline finden endlich zueinander.