Der klassische Konflikt: Ein Feldherr – der Römer Scipione – verliebt sich in seine schöne Gefangene – Berenice –, die allerdings schon ihr Herz an einen Fürsten – Lucejo – verschenkt hat. Letztlich wird die bestehende Liebe respektiert, alle bejubeln den gütigen Feldherren. Mit der Sopranistin Francesca Cuzzoni und dem Mezzo - sopranisten Senesino (Francesco Bernardi) in den Partien der Berenice und des Lucejo stand ein wahres Dreamteam auf Händels Bühne. Jedoch war dieses Dramma per musica anfangs nur eine Notlösung, denn durch die verzögerte Ankunft der hochgefeierten Mezzosopranistin Faustina Bordoni konnte Händel seinen geplanten Alessandro nicht auf die Bühne bringen. Er beauftragte in aller Eile den Librettisten Paolo Antonio Rolli, der ein schon bestehendes Libretto von Antonio Salvi adaptierte. Angeblich soll Händel die Musik in nur drei Wochen geschrieben haben, wobei er – durch und durch Pragmatiker – viele Nummern aus vorangegangenen Kompositionen entlehnte. Zehn Tage vor der Uraufführung am 12. März wurde Händel fertig. Die Aufnahme des Publio Cornelio Scipione war gemischt, so schrieb der englische Musikhistoriker Charles Burney: „Wenn auch der erste Akt dieser Oper ein bisschen dürftig ist, und der letzte nicht so hervorragend, wie die einiger seiner sonstigen Dramen, enthält der zweite Akt doch Schönheiten verschiedenster Art, um würdig in der Reihe der Werke eines großen Autors auf dem Zenit seines Ruhmes zu stehen.“