Der deutsche König Ottone will durch seine Heirat mit Teofane, der Tochter des oströmischen Kaisers, seine Macht bis nach Rom erweitern. Gismonda, die Witwe des vertriebenen italienischen Königs, will hingegen ihrem Sohn Adalberto die Herrschaft mit einer List sichern: Sie stellt Teofane, die in ihren Bräutigam bislang nur per Bild verliebt ist, Adalberto als Ottone vor. Aus Machtgier, Intrigen und falsche Identitäten entstehen komplizierteste Verwicklungen, die Händel meisterhaft in Musik setzte. Ottone war derart populär, dass bald auf den Straßen Londons Melodien daraus gepfiffen und geträllert wurden. Eine der bekanntesten Anekdoten über Händel steht in direkter Verbindung zu Ottone: Die neue Primadonna Francesca Cuzzoni soll sich über die angebliche Dürftigkeit ihrer Auftrittsarie beschwert haben. Händel – überzeugt von der Qualität seiner Arbeit – packte sie daraufhin und drohte, sie aus dem Fenster zu werfen. Sie lenkte ein und begründete mit jener erst abgelehnten Arie „Falsa imagine“ ihren Ruhm als eine der ausdrucksvollsten Sängerinnen ihrer Zeit.