Nicola Antonio Porpora war der Nachwelt lange nur noch als Gesangslehrer des berühmten Kastraten Farinelli ein Begriff, aber er wurde zu seinen Lebzeiten als erfolgreicher Opernkomponist geschätzt und von Georg Friedrich Händel als Konkurrent gefürchtet. Musikwissenschaftler und Musiker entdecken in den letzten Jahren endlich auch Porporas Opern wieder, und sie erweisen sich als wahre Feste der Gesangskunst. Sein Germanico in Germania wurde zum ersten Mal 1732 in Rom aufgeführt, verschwand dann aber für über 250 Jahre in den Archiven. 2015 erlebte die Oper ihre erfolgreiche Wiederaufführung bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Das Stück zeigt eine germanische Fürstenfamilie während des Ansturms der Römer auf ihre Stadt. Die Familie wird innerlich gespalten zwischen Widerstand und Anpassung, eine Liebesgeschichte zwischen Germanin und Römer mengt sich erschwerend in den Zwist hinein. Im Kampf siegen letztlich die Römer, aber die Tapferkeit der besiegten Germanen bringt den römischen Feldherrn dazu, respektvoll Milde walten zu lassen – und die Feinde versöhnen sich.