Mathis der Maler

Premiere: Mittwoch, 12. Dezember, 2012

Musik und Libretto von Paul Hindemith
Musikalische Leitung: Bertrand de Billy
Inszenierung: Keith Warner
Mit Kurt Streit, Wolfgang Koch, Manuela Uhl u.a.
Wiener Symphoniker
Slowakischer Philharmonischer Chor

Neuproduktion des Theater an der Wien

HANDLUNG UND INFORMATION

Mit Mathis der Maler schuf Paul Hindemith sein Meisterwerk und künstlerisches Bekenntnis. Am Beispiel von größtenteils fiktiven, von Hindemith selbst erdachten Lebensepisoden des Malers Matthias Grünewald (ca.
1475 bis 1530), dem Schöpfer des Isenheimer Altars, verhandelt er die Frage nach der Position von KünstlerInnen in der Gesellschaft. Es spiegelt sich darin Hindemiths eigener Gewissenskonflikt in den 30er Jahren in Deutschland.
Nach der Aufführung der vorweg entstandenen Symphonie Mathis der Maler unter der Leitung Wilhelm Furtwänglers 1934 verbot angeblich Hitler selbst die geplante Uraufführung der Oper. Hindemith verließ Deutschland 1938 und ging ins Exil. Mathis der Maler wurde im selben Jahr in Zürich uraufgeführt.

In den Zeiten der Bauernkriege wird der Maler Mathis in seiner künstlerischen Abgeschiedenheit aufgestört: Seine Freunde kämpfen auf Seiten der Reformation gegen die katholischen Landesherren. Was soll er, der für die katholische Kirche in der Person des scheinbar toleranten Bischofs von Mainz, arbeitet, tun? Weiter malen oder sich den Aufständischen anschließen? Sein Gewissen befiehlt ihm den Kampf. Ursula, die Tochter eines reichen protestantischen Mainzer Bürgers, liebt ihn, aber er weist sie ab. Die Gewaltausbrüche des Krieges erschüttern
ihn, er zieht sich wieder daraus zurück und akzeptiert das Malen als seine von Gott bestimmte einzige Lebensaufgabe. Seine Erfahrungen vermag er in Werken von größter künstlerischer Kraft auszudrücken.


„Alte Volkslieder, Streitgesänge aus der Reformationszeit und der gregorianische Choral bilden den nährenden Boden für die Mathis-Musik“ – so erläuterte Hindemith selbst die Quellen seiner Inspiration. Er wob diese
und andere Elemente der europäischen Musiktradition wie das Concerto grosso, die Chaconne und Kirchenlieder filigran in seine an den Entwicklungen der 20er Jahre geschulte Kompositionstechnik ein. Dabei ist die Struktur der Satzanlage stets abgestimmt auf die Klarheit der Stimmführung und der Textverständlichkeit. Hindemiths Künstlerdrama errang nach 1945 aufgrund der großen Aktualität und kompositorischen Meisterschaft
sofort einen festen Platz im Opernrepertoire.