La Grande-Duchesse de Gerolstein

08.01.2010

Opéra-bouffe von Jacques Offenbach
Konzertante Aufführung in gekürzter Fassung
Musikalische Leitung: Hervé Niquet
kammerorchesterbasel
Mit Anne Sofie von Otter, Agata Wilewska u. a.

PROGRAMM

Operá-bouffe in drei Akten (1867)
Musik von Jacques Offenbach (1819-1880)
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Konzertante Aufführung in gekürzter Fassung

 

La Grande-Duchesse de Gérolstein, Offenbachs siebenundsechzigstes dramatisches Werk, kennzeichnet den Höhepunkt seines Schaffens. Hatte er am Anfang seiner Karriere große Schwierigkeiten, seine Musik auf die Bühne zu bringen, wurde sie nun an fünf Pariser Theatern gespielt. Die Uraufführung am 12. April 1867 im Théâtre des Varietés war zwar noch kein sensationeller Erfolg, aber der erste Akt gefiel außerordentlich: „Er ist köstlich, mit einem unglaublichen Einfallsreichtum und einer strahlenden Fröhlichkeit. Eine Ladung Bouffonnerie, wie man sie sich nicht zu erträumen wagt, wird abgefeuert auf die Ruhmsucht des Militärs, ihre Federbüsche, Tressen und den ganzen Firlefanz“, bemerkte der Kritiker Francisque Sarcey. Der zweite und dritte Akt löste beim Publikum weniger Begeisterung aus. Offenbach überarbeitete jedoch seine Opérabouffe, so dass das Stück ab der dritten Aufführung außerordentlich gute Einnahmen erzielte. Zudem trugen auch äußere Umstände zur raschen Popularisierung bei, insbesondere die zeitgleich stattfindende Pariser Weltausstellung, die von überall her Fürsten und Staatsmänner in die Stadt und mondän ins Théâtre des Varietés zog, wo die legendenreiche Sängerin Hortense Schneider in der Titelrolle der Großherzogin als femme fatale auf dem Thron und diplomatischen Parkett triumphierte.

Bereits zwei Jahre zuvor war man auch in Wien auf Offenbach aufmerksam geworden. Friedrich Strampfer, von 1862 bis 1869 Direktor am Theater an der Wien, hatte 1865 mit Offenbach einen besonderen Komponistenvertrag
abgeschlossen: Der Vertrag galt vorerst für drei Jahre und verpflichtete Offenbach, dem Theater alljährlich drei einaktige und eine abendfüllende Operette zu überlassen. Als Gegenzug wurde dem Komponisten eine Mindesttantieme vom 6000 Franc pro Jahr garantiert. Als erstes setzte man nur drei Monate nach der Pariser Uraufführung als deutschsprachige Erstaufführung Die schöne Helena an. Trotz Querelen in der Vorbereitungszeit wurde die vom Komponisten geleitete Premiere ein durchschlagender Erfolg, insbesondere auch wegen Marie Geistinger in der Titelrolle, sie galt als beste Operettensängerin des deutschsprachigen Raumes. Offenbach soll vor lauter Begeisterung gar in gebrochenem Deutsch ausgerufen haben: „Sade, dass Sie nicht können française, da würden Sie sogar Mademoiselle Sneider in Paris schlagen!“ Noch im selben Jahr folgten 65 weitere Vorstellungen der Schönen Helena im Theater an der Wien, und die Operettenära nahm somit ihren Anfang. Auf Offenbachs Blaubart am 21. September 1866 folgte am 13. Mai 1867, nur einen Monat nach der Uraufführung, die Premiere der Großherzogin von Gerolstein, natürlich wiederum mit Marie Geistinger, deren
Engagement ein volles Haus garantierte.

BESETZUNG:

Musikalische Leitung: Hervé Niquet
Orchester: kammerorchesterbasel
Tenoer / Sprecher: Christoph Homberger
Mezzosopran: Anna Sofie von Otter
Sopran: Agata Wilewska
Tenor: Norman Reinhardt
Tenor: Karl-Heinz Brandt
Tenor: Rolf Romel
Chor: Ensemble des Opernchores des Theater Basel