Fulminantes Musiktheater
Unter neuer Intendanz im Zentrum der Stadt
Das Opernhaus der Stadt Wien startet in seine siebzehnte Spielzeit. Eine in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche Saison zu Beginn einer neuen Intendanz mit zahlreichen neuen Programmlinien und einer besonderen räumlichen Herausforderung anlässlich der Generalsanierung des historischen Theaters der Vereinigten Bühnen Wien, einem Unternehmen der Wien Holding.
Mit 13 szenischen Musiktheaterproduktionen, 9 konzertanten Opern-Highlights, einer neuen Late Night-Serie plus einer doppelten Zugabe und dem neuen Vermittlungsformat TaWumm! stellt Starregisseur Stefan Herheim ein vielseitiges und umfangreiches Programm mit 140 Veranstaltungen für die Saison 2022/23 vor. Diese erste Spielzeit der neuen Intendanz setzt auf die künstlerische Bandbreite des Musiktheaters – vom Frühbarock bis heute, einschließlich unbekannterer Gattungen und vernachlässigter Formen. Mit besonderem Augenmerk auf die einzigartige Synthese von Musik und Theater tritt das neue Team des Theaters an der Wien mit einem, um ein Wort ergänzten Logo an, das zusammen mit einem neuen grafischen Auftritt in jeder Hinsicht Programm ist: MusikTheater an der Wien
Hochkarätig besetzte Solist*innen bringen gemeinsam mit international renommierten Spezialensembles zahlreiche Programm-Höhepunkte inkl. neuer Formate auf die Bühne, darunter auch zwei Österreichische und eine Wiener Erstaufführung.
Die fortgeführten Kooperationen mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, den Wiener Symphonikern sowie dem Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) bilden weiterhin das Fundament der herausragenden Klangkörper im Haus, ergänzt durch renommierte Ensembles der historisch informierten Aufführungspraxis.
DAS THEATER AN DER WIEN ZIEHT INS MUSEUMSQUARTIER – HALLE E
Das historische Haus wird seit März 2022 umfassend generalsaniert und soll für die Saison 2024/25 wieder in neuem Glanz erstrahlen. Während der mehr als zweijährigen Sanierungszeit übersiedelt der Spielbetrieb des Theaters an der Wien in die Halle E, wo die großen Neuproduktionen inmitten des MuseumsQuartiers (MQ) stattfinden. Auch im zweiten Standort, der Wiener Kammeroper, wird der Betrieb neu aufgestellt, um für kleiner besetzte Werke den idealen Rahmen zu schaffen.
EINSTAND IN DER HALLE E MIT STEFAN HERHEIMS ERÖFFNUNGSINSZENIERUNG
Mit der Premiere von Leoš Janáčeks „Das schlaue Füchslein“ feiert das Theater an der Wien am 15. Oktober 2022 Einstand in seiner Interimsspielstätte, der Halle E im MuseumsQuartier, und zugleich gibt Stefan Herheim sein Regie-Debüt am Haus. Mélissa Petit gibt das Schlaue Füchslein, Jana Kurucová den Fuchs. Es musizieren die Wiener Symphoniker mit dem Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung der Dirigentin Giedrė Šlekytė. (→ MQ Halle E)
SAISONERÖFFNUNG MIT FRÜHBAROCKER FRAUENPOWER
Francesca Caccini, Komponistin der Medicis und Superstar unter den Sängerinnen in Italien an der Schwelle zum Frühbarock, gibt mit der Wiener Erstaufführung ihrer ersten Oper „La liberazione“ am 6. Oktober 2022 in der Kammeroper den Auftakt für die Eröffnungswochen sowie für diese besondere Saison. Es spielt das La Folia Barockorchester unter der Leitung des Alte-Musik-Experten Clemens Flick, der Caccinis Werk in einer eigenen Fassung zum Leben erwecken wird. (→ Kammeroper)
Unter dem NamenCAMPUS weitet das Theater an der Wien seine Förderung junger Talente aus. Unter anderem werden, wie auch in dieser Eröffnungsproduktion, in der Kammeroper regelmäßig Studierende verschiedener europäischer Hochschulinstitutionen in passgerechten Rollen gemeinsam mit arrivierten Sänger*innen auf der Bühne zu erleben sein. So profitieren Nachwuchskünstler*innen von den Erfahrungen etablierter Darsteller*innen wie Veronica Cangemi und Stefano Bernardin oder in Meisterklassen mit Stefan Herheim, Alexey Igudesman und Peter Eötvös.
ERÖFFNUNGSWOCHEN AN NEUER WIRKUNGSSTÄTTE
In der ersten Oktoberhälfte der neuen Saison 2022/23 werden vier Jahrhunderte Musikgeschichte in der neuen Wirkungsstätte im MuseumsQuartier zelebriert: Bei „Resonanz“ gilt es zu entdecken, was es heißt, wenn sowohl im mumok als auch in der Kunsthalle Wien die Tonkunst eine Liaison mit der bildenden Kunst eingeht. Am Tag der offenen Türen werden die Räume des MuseumsQuartiers für das Publikum geöffnet. Kurzkonzerte, Workshops und musikalische Pop-ups geben Einblicke in die Welt der Musik, des Theaters und des Musiktheaters, bringen Neugierige jeglichen Alters mit eingefleischten Opern-Aficionados zusammen und machen Lust auf mehr.
MEISTERWERKE, WIEDERENTDECKUNGEN UND UNGEWÖHNLICHE FORMATE
Ein Jahrhundert vor Janáčeks Füchslein war ganz Wien im Rossini-Fieber. Sein Opernmelodram „La gazza ladra“ (Die diebische Elster) führt den europaweit erfolgreichen Regisseur Tobias Kratzer am 16. November 2022 zu seinem Regiedebüt in Wien, das unter der musikalischen Leitung von Antonino Fogliani vom ORF Radio-Symphonieorchester und von Belcantostars wie Nino Machaidze, Maxim Mironov und Paolo Bordogna interpretiert wird (→ MQ Halle E)
Ein spanischer Zeitgenosse Mozarts war Vicente Martín y Soler, dessen musikalische Komödie „L’arbore di Diana“ (Der Baum der Diana) auf einem Libretto von Lorenzo Da Ponte basiert. Diese Oper über Irrungen und Wirrungen junger Liebender an der Schwelle zum Erwachsenwerden liegt in den Händen des spanischen Regisseurs Rafael R. Villalobos, des Bach Consort Wien sowie seines Leiters Rubén Dubrovsky. Die Titelpartie singt Verónica Cangemi, Premiere ist am 3. Dezember 2022. Auch in dieser Produktion gibt es Mitwirkende im Rahmen der CAMPUS-Kooperation. (→ Kammeroper)
TAWUMM! – DIE NEUE MUSIK- UND KULTURVERMITTLUNGSSCHIENE UNTER DER INTENDANZ VON STEFAN HERHEIM STARTET MIT EINEM „WUMM“
Musiktheater für jung & jede*n. Für Kinder, junge Menschen, Familien. Das ist die neue Musik- und Kulturvermittlungsschiene TaWumm! Sie will Begegnungen und Zugang schaffen und auch für den Nachwuchs sowie ein noch wenig erfahrenes Publikum den Weg zum richtigen Stück bereiten. Hierfür besonders gut geeignete Stücke erhalten einen TaWumm! Tipp.
Auch zahlreiche Schulkooperationen finden im Rahmen von TaWumm! statt. Zu ausgewählten Stücken werden abgestimmte Workshops angeboten, um die Musiktheaterstücke aus unterschiedlichsten Blickwinkeln kennenzulernen, Besuch der Generalproben inklusive.
Die Familienoper zu Weihnachten und ein weiterer TaWumm! Tipp ist Gian Carlo Menottis „Amahl und die nächtlichen Besucher“. 1951 am Weihnachtsabend im amerikanischen Fernsehen erstmals zu sehen, feiert das Werk in der Regie von Stefan Herheim am 15. Dezember 2022 Premiere. Es singen und musizieren Mitglieder der Wiener Sängerknaben mit den Wiener Symphonikern unter dem Dirigat von Magnus Loddgard.(→ MQ Halle E)
Am 16. Jänner 2023 steht mit Jacques Offenbachs „La Périchole“ erstmals wieder eine Operette auf dem Spielplan des einstigen Operettenhauses. Anna Lucia Richter singt die Titelrolle, Regisseur Nikolaus Habjan lässt im wahrsten Sinne des Wortes seine Puppen tanzen, und es musiziert das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter dem Dirigat von Jordan de Souza. (→ MQ Halle E)
Am 14. Februar 2023 feiert die zeitgenössische Oper „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös Premiere und Wiener Erstaufführung. Sie basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig. Walter Kobéra leitet die Klangforum Wien PPCM Academy. Zwei der fünf Solist*innen sind ausgewählte Sänger*innen der CAMPUS-Kooperation des Theaters an der Wien. (→ Kammeroper)
Händels biblisches Oratorium „Belshazzar“ ist ein noch viel zu selten aufgeführtes Werk, das am 20. Februar 2023 von der österreichischen Lautenistin und Barockharfenistin Christina Pluhar und dem von ihr gegründeten und geleiteten Ensemble L'Arpeggiata voll zur Geltung kommen wird. Die Inszenierung übernimmt die französische Regisseurin Marie-Eve Signeyrole. Shootingstar Jeanine De Bique singt erstmals Händel in Wien. (→ MQ Halle E)
Eine Koproduktion mit dem Teatro Real Madrid feiert am 22. März 2023 ihre Wiener Premiere: Carl Maria von Webers romantisches Musikdrama „Der Freischütz“ in einer Inszenierung von David Marton, top besetzt mit Alex Esposito als Kaspar, Jacquelyn Wagner als Agathe und Sofia Fomina als Ännchen. Es spielen dieWiener Symphoniker. (→ MQ Halle E)
Ein ganz besonderes Projekt ist am 12. April 2023 die Opernperformance „SuperZero, Baby“ zum Thema Wert und Wertigkeit auf Initiative der österreichisch-kurdischen und mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichneten Künstlerin Scharmien Zandi, die auch das Konzept entwickelt und Regie führt. Über die Social-Media-Kanäle des Theaters an der Wien werden hierfür im Rahmen des Vermittlungsformats TaWumm! Jugendliche von 14 bis 20 Jahren mit einem musikalischen Background gecastet, die Marc Bruckner musikalisch (beg)leitet. (→ Kammeroper)
Eine weitere österreichische Erstaufführung ist „Der Idiot“, die letzte Oper des polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg, nach dem gleichnamigen Roman Dostojewskis. Posthum 2013 in Mannheim zur Uraufführung gelangt, steht sie ab 28. April 2023 in einer Inszenierung von Vasily Barkhatov erstmals in Österreich auf dem Programm. Michael Boder leitet das ORF Radio-Symphonieorchester Wien. (→ MQ Halle E)
Ein entdeckungswürdiges Kleinod ist Erich Wolfgang Korngolds letztes Bühnenwerk „Die stumme Serenade“. Eine fantastische Musik-Komödie in zwei Akten, die fast 70 Jahre nach der 1954er Uraufführung nun am 5. Juni 2023 ihre Österreichische Erstaufführung erleben wird. Es spielt das Wiener KammerOrchester unter Ingo Martin Stadtmüller. (→ Kammeroper)
GEMEINSAMES PROJEKT MIT DEN WIENER FESTWOCHEN
Alban Bergs „Lulu“ ist das gemeinsame Musiktheaterprojekt der Wiener Festwochen 2023 mit dem Theater an der Wien und wird inszeniert von der kapverdischen Choreopgraphin Marlene Monteiro Freitas. Hochkarätig besetzt u.a. mit Vera-Lotte Boecker als Lulu, Bo Skovhus in der Rolle des Dr. Schön und Anne Sofie von Otter als Gräfin Geschwitz hat diese Inszenierung am 27. Mai 2023 Premiere. Im Orchestergraben leitet der französische Dirigent Maxime Pascal das ORF Radio-Symphonieorchester Wien. (→ MQ Halle E)
LATE NIGHT – CHANSON, MUSIKALISCHE SATIRE UND CROSSOVER IN DER KAMMEROPER
Mit dem neuen Format „Late Night“ in der Kammeroper entsteht ein Programm für Nachtschwärmer*innen: Von Musikkabarett bis Jazz, von Improvisation bis Chanson, von Barock bis Ballroom ist alles möglich. Immer ab 21 Uhr.
Den Anfang macht „Heute Abend: Lola Blau“ am 9., 11., 13. Oktober 2022. Das Musical für eine Schauspielerin, hier in einer adaptierten Fassung von Eike Ecker und Rainer Mühlbach, ist auch ein Geburtstagsgeschenk an seinen Schöpfer, den legendären Georg Kreisler, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Katrin Wundsam ist Lola Blau.
„Von 0 bis Oper“ lautet das Motto am 20., 21., 22. April 2023. Dann trifft der virtuose Geiger, Komponist, Dirigent und Schauspieler Aleksey Igudesman – in einem Last Minute-Opernabend sozusagen – auf improvisationswillige Studierende verschiedenster Disziplinen aus dem CAMPUS-Programm, um in kürzester Zeit einen Opernabend zu kreieren. Humor, Spaß und Spontanität garantiert.
„Telemannia“ heißt die kongeniale Show der Multiinstrumentalisten Georg Gratzer und Klemens Bittmann. Mit Telemann als musikalischem „Auslöser“ sprengen die zwei die Grenzen jedes Genres und reisen von Jazz-Improvisationen bis Astor Piazzolla, von Radiohead zu legendären Filmmusik-Tunes, und natürlich zu Telemann. Am 13. Juni 2023.
ZUGABE – EINZIGARTIGE MUSIK VON UND MIT KÜNSTLER*INNEN, DIE MIT DEM THEATER AN DER WIEN ENG VERBUNDEN SIND
In der neuen Reihe „Zugabe“ erhalten eng mit dem Haus verbundene musikalische Partner auch jenseits der großen szenischen Produktionen eine Bühne. In dieser Saison sind es einerseits Igudesman & Joo, zwei Weltstars der Musik-Comedy, mit denen auch weitere Projekte in Planung sind und die ihr neues Programm „Mambo Jambo“ vorstellen. Außerdem wird der Arnold Schoenberg Chor, seit vielen Jahren der Opernchor am Theater an der Wien, zusammen mit seinem musikalischen Leiter Erwin Ortner, sein 50-jähriges Jubiläum feiern. Beide „Zugaben“ werden im Eröffnungsmonat Oktober 2022 im MuseumsQuartier Halle E gegeben.