Die Fledermaus
HANDLUNG
„Das klingt ans Ohr und rieselt durch das Blut hinab bis in die Beine, und der faulste Mensch im Zuschauerraum fängt unwillkürlich zu nicken an mit dem Kopfe und wiegt den Leib und strampelt mit den Füßen. Man kann jetzt in einer Loge des Theaters an der Wien die schönsten Seekrankheiten kriegen, so wogt es im Parterre unter den bezaubernden Tönen, die Johann Strauss mit seinem Stabe aus dem Orchester wirbelt“, schrieb die Morgenpost über den Strauss’schen Strudel aus Walzer und Galopp anlässlich der triumphalen Fledermaus-Uraufführung am Ostersonntag, den 5. April 1874 im Theater an der Wien.
Rosalinde verfällt den tenoralen Klängen Alfreds, ihr Gatte Gabriel von Eisenstein lechzt nach den Ballettratten, das Stubenmädchen Adele träumt von einer Karriere als Diva, der Gefängnisdirektor Frank konvertiert zum französischen Chevalier, sein Gehilfe Frosch ertränkt den letzten Funken Vernunft im Slibowitz, Prinz Orlofsky erhofft sich Zerstreuung und Dr. Falke ergötzt sich an seiner Rache – in einer Nacht erliegen alle den sinnlichen Verlockungen. Bei Glücksspiel, Flirt, Trunk und Tanz fallen die Hemmungen bis zur allgemeinen Verbrüderung und Verschwesterung: „Für die Ewigkeit, immer so wie heut’, wenn wir morgen noch dran denken!“ Ja, morgen: Da kommt die Wahrheit ernüchternd zu Tage. Doch wer ist schuld? Natürlich der Champagner!
Der hintersinnige Witz dieser Geschichte gefiel Strauss so gut, dass er die Partitur in nur 42 Tagen fertig stellte. Der folgende sensationelle und weltweite Durchbruch machte die Fledermaus zum Nonplusultra der Wiener Operette. Im Theater an der Wien wurde das Werk allein in den ersten 65 Tagen nach der Premiere 49 Mal gespielt; bis zum heutigen Tag waren es insgesamt gar 445 Vorstellungen. Im Sommer 2010 kehrt die nimmermüde, nachtschwärmerische Fledermaus ins Theater an der Wien und somit an den Ort ihrer Uraufführung zurück; in einem Regiekonzept, das auf den Spiritus rector dieses Opernhauses zurückweist: auf Wolfgang Amadeus Mozart und seine Così fan tutte.
BESETZUNG
Musikalische Leitung: Cornelius Meister
Inszenierung: Philipp Himmelmann
Bühne: Johannes Leiacker
Kostüme: Gesine Völlm
Licht: Thomas Roscher
Choreografie: Thom Stuart
Gabriel von Eisenstein: Kurt Streit
Rosalinde: Nicola Beller Carbone
Adele: Juanita Lascarro
Dr. Falke / Frosch: Florian Boesch
Prinz Orlofsky: Jacek Laszczkowski
Alfred: Rainer Trost
Frank, Gefängnisdirektor: Markus Butter
Dr. Blind: Erik Arman
Ida: Swintha Gersthofer
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Chor: Arnold Schoenberg Chor (Leitung Erwin Ortner)
Tänzer: Barbara Kohoutkova
Tänzer: Paul Kellner
Tänzer: Anderson Pinheiro da Silva
Tänzer: Sebastien Thill
Operette von Johann Strauss
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Cornelius Meister
Inszenierung: Philipp Himmelmann
Mit Kurt Streit, Nicola Beller Carbone, u.a.