Komische Oper in drei Akten (1846)
Libretto von Albert Lortzing nach dem Lustspiel Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person von Friedrich Wilhelm Ziegler
Konzertante Aufführung in deutscher Sprache
Zum 175. Jubiläum der Uraufführung im Theater an der Wien am 30. Mai 1846
Besetzung
Inhalt / Zum Werk
Für Albert Lortzing war das Theater an der Wien 1845 Sehnsuchtsort der Hoffnung, denn man hatte ihn in Leipzig, wo er seit 1833 als Kapellmeister gewirkt hatte, hinausgeworfen. Seine finanzielle Lage war verzweifelt. Der damalige Direktor des Theaters an der Wien, Franz Pokorny, bot Lortzing an, bei ihm eine neue Oper sozusagen als Probestück zu präsentieren und ihn bei Erfolg fest anzustellen. Das „Probestück“ war Der Waffenschmied. Lortzing war ein theatraler Tausendsassa, der auch als Schauspieler sehr beliebt war. In der Vorlage für Der Waffenschmied, dem erfolgreichen Lustspiel Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person (1790) von Friedrich Wilhelm Ziegler, war Lortzing schon oft als Graf Liebenau aufgetreten. Er formte das Stück selbst in ein Libretto um und verwandelte das possenhafte Intrigenspiel in eine ironische Liebeskomödie um Standesdünkel. Häufiges Problem in Komödien ist, dass höhergestellte Figuren die niedriger gestellten nicht heiraten sollen, weil letztere nicht würdig sind – hier ist es umgekehrt: Graf Liebenau hat sich in Marie,die Tochter des Waffenschmieds Stadinger verliebt. Aber anstatt dass ein so nobler Schwiegersohn willkommen wäre, muss der Graf fürchten, abgewiesen zu werden, denn der stolze Bürger Stadinger verachtet die Adligen als insgesamt verkommenen Stand. Daher verkleidet sich Liebenau als Schmiedegeselle und versucht so, Maries Liebe zu erringen. Infiziert vom bürgerlichen Ideal der wahren Liebe will er außerdem um seiner selbst geliebt werden. So macht er sich gleichzeitig als Graf von Liebenau an Marie heran, um zu sehen, was ihr mehr imponiert, der einfache Geselle oder der vermögende Schlossbesitzer. Absurde Situationen sind vorprogrammiert. Das Ganze spielt in einem biedermeierlich erträumten Worms des 16. Jahrhunderts, wo die bürgerliche Lebensweise über die adlige triumphiert, dem 19. Jahrhundert zum Vorbild. Bei der Uraufführung am 30. Mai 1846 gefiel Der Waffenschmied mit seinen bis heute bekannten und beliebten, eingängigen und liedhaften Arien sowie turbulenten Ensembles. Lortzing erhielt den erträumten Kapellmeisterposten. Leider war ihm das Glück in Wien nicht lange hold, schon 1848 wurde er gekündigt, und drei Jahre später starb er verarmt in Berlin.