Dramma per musica in drei Akten (1725)
Musik von Georg Friedrich Händel
Libretto von Nicola Francesco Haym
Konzertante Aufführung in italienischer Sprache
Aufführung:
Montag, 20. April 2020, 19:00 Uhr
Besetzung
Inhalt / Zum Werk
Der langobardische Thron ist von Grimoaldo usurpiert worden: Er hat den rechtmäßigen Herrscher Bertarido mit Gewalt vertrieben und hält ihn für tot. Nun will Grimoaldo dessen Witwe Rodelinda heiraten. Sie aber bleibt dem tot geglaubten Gatten treu. Bertarido lebt jedoch noch und kehrt verkleidet zurück, um seine Frau und seinen kleinen Sohn zu befreien. Grimoaldos Scherge Garibaldo bedroht indessen Rodelindas Sohn und erpresst sie, doch Grimoaldo zu heiraten. Diese Szene beobachtet Bertarido und glaubt, seine Frau sei untreu. Sie ging aber nur zum Schein auf die Forderung ein. Als sich ihre Treue erweist, fällt sich das Paar in die Arme. Grimoaldo überrascht die beiden in diesem Moment und lässt den Rivalen ins Gefängnis werfen, erkennt in ihm aber nicht seinen Feind. Sofort wird Bertarido von seiner Schwester Eduige wieder befreit und rettet Grimoaldo vor einem Mordanschlag Garibaldos. Schließlich wird der Usurpator unter dem Eindruck der menschlichen Größe Bertaridos und der Liebe des Ehepaares so geläutert, dass erdem ehemaligen Feind Frau und Land zurückgibt. 1725 stand Georg Friedrich Händel im Zenit seines Erfolges als Komponist italienischer Opern in London, und er konnte die Hauptrollen bei der Uraufführung von Rodelinda von den berühmtesten Gesangsstars der Zeit gestalten lassen. Das legendäre Schicksal der treuen langobardischen Königin bot Anlass zur Ausbreitung größter Kunst in der musikalischen Gestaltung der Affekte: Eifersucht, Trauer, rasende Liebe, Hass, Sehnsucht, Angst und Reue – Händel komponierte unter souveränster Handhabung des barocken Opernschemas ein mitreißendes Feuerwerk rasch wechselnder Gefühle. Schon zu Lebzeiten war Rodelinda eines seiner erfolgreichsten Werke, es war subversiv ganz up-to-date in Sachen Aufklärung, denn in der spannenden Geschichte um königliche Gattentreue stecken bereits bürgerliche Ideale: Bertarido ist liebender Ehemann, sorgender Vater und hängt nicht an der Macht, gerade deshalb proklamiert ihn das Stück als idealen, gütigen König. Ihm zur Seite steht eine kluge, starke Frau, die für ihre Liebe kämpft. Es überrascht nicht, dass ausgerechnet mit diesem Werk 1920 die Renaissance Händelscher Opern begann.